Vermutlich spalten sich die Meinungen dazu, ob das Schlaftraining für Dein Baby und Kleinkind gut oder schlecht ist. Vielleicht bist Du diesbezüglich ja auch etwas verunsichert und möchtest Dich zu dem Thema noch etwas belesen. Das ist eine gute Idee! Du erfährst hier alles zum Thema Baby und und Kinderschlaf unter der Berücksichtigung bindungstheoretischer Aspekte. Woher ich mein Wissen habe? Das kannst Du hier nachlesen.
Zurück zur Bindung und dem Schlaf. Für Dein Baby ist jede Schlafsituation gleichzeitig auch eine Trennungssituation, die erstmal beängstigend ist. Babys wachen nachts deutlich häufiger auf, das wissen vermutlich alle Menschen. Das häufige Aufwachen ist kein Grund zur Sorge – eher im Gegenteil: Es ist falsch, vom Baby oder Kleinkind zu erwarten, dass es alleine ein und durchschläft.
Sobald Dein Kind müde wird, zeigt es Dir vermutlich Verhaltensweisen wie das Weinen, Ankuscheln und Nähewunsch etc., aus der Sicht Deines Kindes besteht in dem Moment ein Bindungswunsch. Das Weinen und Ankuscheln etc. nennt sich Bindungsverhalten. Dein Kind zeigt Dir diese Verhaltensweisen, damit es Deine Nähe herstellen oder aufrechterhalten kann. Du bist der Ort, an dem Dein Kind Sicherheit und Geborgenheit findet. Das (Bindungs)Verhalten Deines Kindes ist ein uraltes System.
Dein Baby ist entwicklungsbedingt noch nicht in der Lage, um zu erkennen, dass es sicher in seinem Bettchen und in seinem Zimmer schläft. Dazu fehlt noch die nötige Hirnreife. Wäre es vor vielen Jahrhunderten auf die Welt gekommen, wäre es drohenden Gefahren (Unwetter, Raubtieren etc.) hilflos ausgeliefert, wenn es nicht durch die Nähe und Fürsorge der Eltern geschützt worden wäre. Dein Baby weiß nicht, dass es diese Ängste heutzutage nicht mehr haben braucht – das lernt es erst mit der Zeit. Deshalb gilt heute wie früher: Nähe und Zuwendung der Eltern vermitteln dem Kind ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit – auch beim Thema Schlaf. Körperkontakt spielt für Säuglinge und Kleinkinder eine große Rolle, dadurch vergewissert sich Dein Kind in der Nacht, dass Du da bist und es nicht alleine gelassen wurde.
Eltern, die feinfühlig auf die Verhaltensweisen ihrer Kinder reagieren, fördern die Entwicklung einer sicheren Bindung. Bezogen auf die Schlafsituation bedeutet dies, dass Du verstehst, dass Dein Baby durch sein Schreien oder Weinen einen Bindungswunsch zum Ausdruck bringt. Es kann sich noch nicht selbst regulieren und ist deshalb auf Deine Unterstützung angewiesen. Viele Kinder suchen dabei vor allem den Körperkontakt ihrer Eltern, aber auch Deine Stimme kann beruhigend sein. Babys mögen häufig auch in den Schlaf gestillt zu werden und finden so am besten zur Ruhe – auch das ist völlig in Ordnung, solange es Euch guttut.
Kurz zusammengefasst: Aus der bindungstheoretischen Sicht ist ein Schlaftraining keine gute Idee. Schlaftrainings basieren auf Trennungssituationen zu denen viele Babys entwicklungsbedingt einfach noch nicht bereit sind. Dein Baby braucht Deine Nähe auch nachts.